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_die kunst des kleinen denkens. auf 10bar.
20. Juni 2019
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_move. to explore.

der inhalt dieses posts stand fest. endlich mal was positives. eine erfolgsstory. move to explore. ich auf mallorca. der erste flug alleine. zu besuch beim triathlon camp. der ausdauerakademie.de. zur unterstützung bei der camp orga. 7 tage lief alles prima. für mich. gesundheitlich. richtig prima. aber dann. ich kann es noch immer nicht fassen. echt jetzt.

 

durchhalten.

murnau. unfallklinik. station für rückenmarkverletzte. ostersamstag. ein mir bestens bekannter chirurg steht vor mir. schüttelt ungläubig mit dem kopf. ich habe ihm gerade von meinem letzten jahr berichtet. den vielen gesundheitlichen rückschlägen. dann von dem camp. meinen positiven erfahrungen. wir schauen auf mein rechtes bein. das in einer bandage liegt. kompressionsbruch am oberschenkel. das knie dick geschwollen. operiert wird wohl nicht. der status des knies noch nicht abschließend geklärt. möglich das da noch mehr kaputt gegangen ist. dauern wird die heilung lange. so oder so. 6-8 monate werde ich eine schiene tragen müssen. meine geplanten reha termine in diesem jahr muss ich absagen.

"halten sie durch. irgendwann wird sich auch ihre gesundheit stabilisieren." sagt er.

ich weiß. nur dieses irgendwann. es lässt sich zeit. im mai sind es 3 jahre.

 
 
 

rückblick.

mein erster flug alleine lief super. die ganze abwicklung an den flughäfen gut organisiert. der transport ins hotel ferrer janeiro meisterten wir dank pierres bus problemlos. samt rollstuhl werde ich verladen. das wc auf meinem zimmer hatten wir im vorfeld auf meine bedürfnisse temporär anpassen lassen. vor ort hatte ich gleich zwei krankenschwestern in unserem camp verfügbar. so behielten wir den status meiner haut immer im blick. wir waren rundum bestens vorbereitet.

das camp.

das camp kannte ich bisher nur als teilnehmer. in einem großen camp fallen viele aufgaben an. es gibt einiges zu organisieren. spontan zu lösen.  auf veränderungen zu reagieren. viel zu kommunizieren. damit die teilnehmer immer auf dem aktuellen stand sind. auch für notfälle gewappnet zu sein. wenn mal pannen passieren. oder jemand eine radtour abbrechen muss. einen rücktransport benötigt. da ist es gut so eine art schalt- und kommunikationszentrale zu haben. die aufgabe übernahm ich. die ruhigen phasen nutzte ich zum sonne tanken. für gespräche mit teilnehmern. um ein paar atemübungen zu machen. die tage vergingen schnell.

 
 
 

crazy donnerstag.

ich startete mit den üblichen routinen in den tag. fühlte  mich gut. ausgeschlafen. am vortag war ich noch etwas schlapp. das war wie weggeblasen. schlaf ist einfach der beste regenerator. ich war schon eine zeit lang im bad. dann boom. plötzlich ohnmächtig. fand ich mich mit der stirn auf dem boden wieder. die beine irgendwie unter mir zusammen gefaltet. blitzschnell schnappte ich mir mein rollstuhlsitzkissen. hievte meinen hintern drauf. hilfe war fix zur hand um mich aufs bett zu befördern. das knie schwoll schnell an. an der stirn hatte ich nur einen kleinen kratzer. dieser sturz hätte anders ausgehen können. puhhh.

ostern und mallorca.

palmdonnerstag. prozessionen. engpässe auch im gesundheitswesen. 90 minuten bis ein arzt kommt. ein flüchtiger blick.  das barinkasso geht einher mit dem ruf des krankenwagens. in der zwischenzeit nehme ich mit meiner krankenversicherung kontakt auf.

90 minuten später. ein krankenwagen. ein sanitäter. keine trage. im rollstuhl sitzend geht’s ins krankenhaus. mit dabei miriam. trainerin. krankenschwester. und thomas. campteilnehmer. arzt. in muro erstmal die aufklärung über die inkassoverfahren. das ist hier wichtig. dann kurzes röntgen. diagnose oberschenkelbruch. der arzt ist kein freund der kommunikation. telefonat mit der versicherung. ich soll nach murnau überführt werden. muss dafür nicht im krankenhaus bleiben. so heißt es. bekomme eine halbseitige beinschiene. ein krankentransport kann nicht organisiert werden. wegen der prozessionen. und wäre sehr teuer. wir organisieren die rückfahrt mit dem eigenen vw-bus ins hotel. vorher natürlich noch das inkasso im krankenhaus. als wir die rechnung sehen sind wir alle drei sprachlos. spontan überlegen meine beiden begleiter mit medizinischer profession beruflich nach mallorca zu wechseln. auf bettlacken werde ich in den bus rein und rausgehievt. über das treppenhaus ins hotelzimmer getragen. viele packen mit an. kümmern sich sehr gut um mich. irgendwann der anruf der versicherung. rücktransport am freitag. aber ich muss ins krankenhaus. palma nimmt mich nicht. also wieder nach muro.

 
 

blaue stunden.

nach 2 stunden warten kommt der krankenwagen. mit trage. wieder treppenhaus. mein gepäck im schlepptau. endloses warten im krankenhaus. ich hab seit stunden fieber. infusion. antibiose. warten auf ein zimmer. mit geeignetem bett. zwei ärzte schauen gelangweilt kurz vorbei. wusste gar nicht das man so wortkarg sein kann in dem beruf. aber meister des inkassos sind sie. 20 uhr abends ist es dann soweit. ich werde in ein blaues zimmer geschoben. miriam leistet mir bis dahin gesellschaft. ich bin ihr so dankbar. alleine wäre ich ausgetickt. ich kann nicht mehr. die krankenschwestern der station sind gut. bemüht. und nett. checken mehrmals die haut. das bett ist super. eine luftmatratze mit ständiger druckumverteilung. wenigstens bleibt so meine haut heil. und ich komme so langsam zur ruhe. das viele blau wirkt etwas bedrückend auf mich. ich bin froh wenn ich auf murnauer boden bin. helle zimmer.

learjet von jetcall. statt linie.

freitags dauert es gefühlt ewig. mit 3 stündigem delay geht’s dann nachmittags los. endlich. herzlichen dank an das team von jetcall. trotz österlichem chaos auf mallorca habt ihr euch vom flughafen bis ins krankenhaus nach muro durchgeschlagen. was so nicht geplant war. mich da rausgeholt und zurückgeflogen. abgesehen von den blöden umständen war es mein bester und schnellster flug auf dieser strecke ever. mein  medizinischer begleiter wich mir nicht von der seite. dank seiner unterhaltung war der transport kurzweilig. leider habe ich deinen namen vergessen. und deine kontaktdaten verlegt. in dem trubel. herzlichen dank an dich und die anderen an bord. auch an getränke und wraps habt ihr  gedacht. ich bin begeistert von eurem notfallservice. spät abends komme ich dann müde in murnau an. 

 
 
 
 
 

fazit.

es war gut und richtig diesen tripp nach mallorca zu machen. es wäre fast glatt gelaufen. fast. aber ein fast ist bei meinem bisherigen weg nicht genug. was passiert ist war pech. nicht vorhersehbar. nicht abwendbar. ich muss es abhaken. auch wenn es noch so schwer nachzuvollziehen ist. egal. es ist nur eine weitere welle. auf meinem weg. in ruhigeres gewässer. ich komme da schon noch hin. irgendwann. irgendwie. hoffe ich.

#NeverStopBurning

Euer Karsten

 

1 Comment

  1. Tina W. sagt:

    Lieber Karsten,
    beeindruckend. Deine Willenskraft!
    Gibt nicht auf und glaube fest an das Irgendwann! Es kommt!
    Die besten Genesungswünsche aus dem Taunus!

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