_tausend höhenmeter mit handbike
25. Oktober 2024
_tausend höhenmeter mit handbike
25. Oktober 2024

ich melde mich mal kurz. in meiner erinnerung höre ich mich vorträge halten. über gesundheitliche konstanz. als starke basis. um von dort aus weitere persönliche grenzen auszuloten. um vielleicht körperliche limitationen minimieren zu können. die alltäglichen komplikationen weiter zu reduzieren. um noch mobiler zu werden. noch unabhängiger. um noch mehr reisen zu können. noch mehr teilhabe... und dann wird von jetzt auf gleich alles auf null gesetzt. einfach so. ohne ein warnendes anzeichen. plötzlich reite ich rodeo. im dunkeln. wo ist oben. wo ist unten. dies scheint meinen persönlichen monat november 2024 gut zusammenzufassen. die linie ist so dünn. zwischen den zuständen "alles okey" und "nichts geht mehr". demut ergreift meine gedanken.

blick zurück. anfang oktober kamen wir aus dem toskana urlaub. wieder ein kleiner reise-meilenstein für mich persönlich. da das wc für mich in der wunderschönen agriturismo unterkunft nicht nutzbar war kam ein neuer dusch-rollstuhl zum einsatz. natürlich vorher einmal zu hause getestet. war ein tipp von einem "rollenden" bekannten. leider funktionierte das teil über mehrere tage hinweg dann doch nicht so gut für mich. ich brachte einen kleinen dekubitus am steiss mit nach haus. aber ich hatte richtig glück. nach ein paar tagen bauchlage verheilte das recht schnell. zwischenzeitlich habe ich ein noch weicheres polster für diesen mobilen duschrollstuhl nachgekauft. beim nächsten tripp mit dem teil sollte das dann tatsächlich passen.

zurück im rollstuhl dauerte es eine woche. die nächste überraschung folgte. die haut an einem sitzbeinhöcker wurde unerklärlicherweise an einem tag zu feucht. und rums war die oberste hautfläche über ca 2 cm eingerissen. es blieb mir nur eines. wieder in die bauchlage. diesmal dauerte es eine ganze woche um das wieder abgeheilt zu bekommen.

rechnen wir zusammen. 3 wochen im oktober. 1 woche aktiv im rollstuhl. 2 wochen passiv im bett auf dem bauch.

jetzt wird euch klar was ich u.a. mit körperlicher bzw. gesundheitlicher konstanz meine. solche rücksetzer kosten mich immer viel anlaufzeit um wieder gescheit durch den alltag zu kommen. 

dann kam die kw45. anfang november. im blick bereits die nächste große reise im dezember.

mittwochs 6.11 fühlte ich mich etwas schwach. so als brüte ich eine erkältung aus. nahm über den tag verteilt 3 ibus und verbrachte einen körperlich ruhigen tag zuhause. nachmittags setzte schüttelfrost ein. abends leicht erhöhte temperatur 37,8. ich ging früh schlafen.

donnerstag 7.11 hatte ich den ganzen tag keine auffällige temperatur mehr. wechselte zwischen rollstuhl und bett ab um mich noch zu erholen. mein zustand war okey. morgen bin ich wieder fit. dachte ich.

freitag 8.11 wachte ich kaputt mit bereits leicht erhöhter temperatur auf. über den tag wechselte die temperatur ständig. abends höchstwert 38,8. ich versuchte weiter mit ibu das ganze erträglich zu gestalten.

samstag 9.11 wache ich schon mit 39,8 fieber auf. krass. mittags nehme ich eine dolormin extra und das fieber geht über stunden runter. mir geht es nicht gut. ich versuche viel zu trinken. schaffe das aber nicht. bei jedem schluck kommt luft hoch. das strengt an. geradeaus schauen fällt schwer.

sonntag 10.11 das gleiche spiel. ich bin irritiert. höchstwert irgendwann tagsüber wieder bei 39,8. und wieder eine dolormin zum senken. mir geht es immer schlechter. die energie entweicht meinem körper immer mehr.

montag 11.11 in der früh anruf beim arzt. tagsüber wieder höchswert 39,8. abends kommt der doc zum hausbesuch. blutabnahme und infusion. ich bin zu dem zeitpunkt total ausgelaugt. ich fühle mich am nullpunkt. keine kraft. keine energie. kreuzblick.

dienstag 12.11 die infusion hat meinen zustand gepushed. den ganzen tag bewegt sich meine temperatur im 36er bereich. schwach bin ich weiterhin. abends beginnen wir den einsatz eines breitbandantibiotikums. nachts nehme ich zur sicherheit eine dolormin extra. um schlafen zu können.

mittwoch 13.11 tagsüber bleibt die temperatur im 36er bereich. nachmittags geht es aber wieder auf 38,5 hoch. ich fühle mich um diese zeit immer elend. abends gibt mir der doc telefonisch die blutergebnisse durch. ich habe unfassbar hohe entzündungswerte. ich würde mich im kritischen bereich befinden. krankenhaus könnte erforderlich sein. mit dolormin extra gehe ich wieder in die nacht.

donnerstag 14.11 in der früh nimmt mir der doc erneut blut ab. die temperatur geht tagsüber erneut auf 38,8 hoch. und wieder elend. abends kommen der ergebnisse. das antibiotikum scheint anzuschlagen. ein entzündungswert hängt aber nach. vorsichtige zuversicht. komme ich am krankenhaus vorbei?  ich bin wirklich froh das dolormin mir das schlafen weiterhin ermöglicht.

freitag 15.11 wieder in der früh blutabnahme. temperatur geht abends nur noch auf 37,8 hoch. trotzdem fühle ich mich elend.

samstag 16.11 gehe ich das erste mal für 2 stunden in den rollstuhl. nachmittags geht die temperatur dann von 36 über 37 irgendwann wieder auf 38,5. dieses scheiss schwach-kranke gefühl. ich tue mir schwer zu begreifen dass der körper so kämpfen muss. haben wir alle erreger erwischt?

sonntag 17.11 wieder für 2 stunden im rollstuhl. die temperatur geht nachmittags nur noch auf 37,4 hoch. schwach und krank fühle ich mich trotzdem noch immer. bin auf die nächsten blutwerte gespannt. gibt es vielleicht doch noch eine andere ursache für diesen entzündungswahnsinn? der erste tag ohne fiebersenker.

montag 18.11 neue blutabnahme in der früh. der arzt erklärt mir noch mal wie krass meine entzündungssituation war. der tag verläuft recht "entspannt". 2x 2 stunden im rollstuhl. das kranke gefühl ist etwas weniger geworden. abends die telefonische entwarnung. ich bin über den berg bzgl. der entzündungswerte. das antibiotikum soll ich noch bis ende der woche nehmen. und meine rollstuhlzeit nach meinem energiegefühl ausrichten. der zweite tag ohne fiebersenker.

dienstag 19.11 mal richtig gut geschlafen heute nacht. die temperatur bleibt normal. das gefühl im rollstuhl normalisiert sich stück für stück. boah bin ich froh dass das rodeo vorbei ist.

was. ein. tripp.

 

danke an doktor med. marc ambos. der mit ruhiger hand und geduld morgens und abends zum blutabnehmen bei mir war. und auch noch des öfteren spät abends telefonisch ergebnisse durchgegeben hat. ich bewundere all unsere ärzte die bei all dem stress und druck und diesen unfassbare langen arbeitstagen alles für unsere gesundheit geben und für uns da sind.

D A N K E  !!!

ich hab dieses spontane unfreiwillige rodeo überstanden

euer
karsten

1 Comment

  1. Robyn sagt:

    Geez Karsten! I saw you in the middle of all of this, and you never ever complained once! Instead, your huge smile made my day and I look forward to catching up again XX

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