_i.n.p.u.t. therapie. fazit nach 3 monaten reha
15. April 2018
_täglich grüßt es. das murnautier.
15. Juni 2018
 

cycleporn mit konsequenzen

das wetter meinte es gut mit uns in diesem frühjahr 2018. ungewöhnlich viele milde sonnentage im april. zeit das ponny mit handkurbel warmzufahren. das sopur attitude adaptivbike. das sollte konsequenzen haben.

 

transfer - blick zurück

handbiken im letzen jahr war so eine sache. im letzten herbst absolvierte ich die ersten touren. es gab da immer einen kritischen moment. der transfer. zwischen den rollstühlen. anfangs war immer jemand dabei. später machte ich das dann alleine. aber eine unsicherheit blieb. denn mancher transfer missglückte. weil ich unkonzentriert war. oder müde. so entwickelte ich viel respekt. vor der situation. blieb öfter mal am luftsitzkissen hängen. weil ich mich nicht hoch genug stützte. war dann kurz davor vom rollstuhl zu rutschen. hangelte mich zurück. um dann einen neuen anlauf zu wagen. nervenkitzel.

 

transfer - nach der reha

bei den ersten ausfahrten im april war ich gespannt. wie laufen die transfers nach der winterpause? ich merkte sofort das ich viel sicherer bin. viel entspannter mit der situation umgehe. die reha in pforzheim war also auch in dieser hinsicht erfolgreich. die teilweise reaktivierten rückenmuskeln scheinen zu helfen. ich fühle mich etwas stabiler. natürlich. da ist noch mächtig potenzial für verbesserung. aber hey. eins nach dem anderen.

 

der unrunde zug

bei den ersten fahrten fällt es mir auf. ich muss nach ein paar kurbelumdrehungen immer kurz aussetzen. die arme ermüden schnell. die atmung ist nicht gleichmäßig. das fühlt sich alles sehr unentspannt an. außerdem muss ich einiges an kraftunterstützung zuschalten. um leichte anstiege hoch zu kommen. oder bei gegenwind von der stelle zu kommen. das gespann dürfte mit mir an die 100kg wiegen. ich bin langsam. sehr langsam. teilweise ist das laufgeschwindigkeit. 15 km/h. vor der querschnittlähmung war das für mich eine lockere laufgeschwindigkeit. grundlagenausdauer 1. reisetempo eben.

 
 

intervalle für die technik

sofort war mir klar. ich muss die kurbeltechnik verbessern. das lauf-abc für die sitzende fraktion also. ich näherte mich der angelegenheit über kurze kurbelintervalle. 10 sekunden gleichmäßiges konzentriertes kurbeln. 10 sekunden rollen. woche für woche wurde die kurbeldauer ausgedehnt. später reduzierte ich dann die kraftunterstützung. spielte mit den variablen. und siehe da. irgendwann kurbelte ich gleichmäßig auf flacher strecke 30 minuten durch. geht also. hat mental fast schon was von strukturiertem training.  

 
 

wege erkunden

der vorteil als schwertransporter. ich nehme meine umwelt noch viel intensiver war. gerüche. landschaften. temperaturunterschiede an den armen. kleinigkeiten wie wegabzweige. an denen ich früher im aeromodus vorbei flog. voll fokussiert auf watt und trittfrequenz. jetzt probiere ich alle möglichen wege aus. auf der suche nach visueller abwechselung. wie ein spaziergänger eben. jede minute da draußen ist für mich bewegungstherapie.

 
 

mentaler faktor

ich brauche die tägliche bewegung. das ewige sitzen macht mich träge. selbst an tagen an denen ich nur für 30 minuten raus kann. auch dann fahre ich. und wenn es nur ein paar kurze kurbelintervalle sind. die wirkung spüre ich unmittelbar. da wird mir dann aber auch wieder bewußt. ich vermisse das triathleten dasein. diese vielfalt an bewegungs- und trainingsmöglichkeiten. das intensive arbeiten mit dem körper.

 

und dann ... wieder alles auf null

im april fing es ganz harmlos an. eine kleine aufgeschürte hautstelle im bereich des vierten lendenwirbel. trotz professioneller wundmanagement unterstützung wollte die nicht verheilen. sie blieb in einem unproblematisch ausschauenden status. und ich schätzte die situation falsch ein. total falsch. ende mai plötzlich veränderte sich die region um die wunde. schwoll an. eine sonografische untersuchung brachte gewissheit. ein schleimbeutel über dem spitz hervortretenden dornfortsatz. ich musste noch am selben abend ins krankenhaus. tagsdrauf wurde ich operiert. dabei wurde ein keim festgestellt. die wunde wurde vakuum versiegelt.

 
 

wie ein gestrandeter wal auf dem bauch

so liege ich jetzt seit einer woche auf dem bauch. darf das bett nicht verlassen. die ärzte fanden heraus das zwei effekte zu dem problem führten. über die wunde ist ein keim eingedrungen. und durch das viele handbiken entstand hinten der schleimbeutel durch die reibung am hervorstehenden dornfortsatz. sobald sich der keim verabschiedet hat werden die dornfortsätze abgeschliffen. die wunde verschlossen. für den handbike rollstuhl brauche ich dann eine andere rückenlehne. damit nicht sofort wieder so eine reibung da hinten entsteht. kleine ursache. fatale wirkung. not nice. aber handbike. ich komme wieder. und dann gehts von vorne los.

und so höre ich mich leise in meinem zimmer sagen. never stop burning.

euer karsten

1 Comment

  1. Janine sagt:

    Can’t believe how strong you’ve gotten over the past year. This must be frustrating when you were improving in leaps and bounds, but you’ll be back on the road as soon as you’re all healed up again. I’m a firm believer in Kintsugi, have adopted it as my mantra with my own healing. All the best, hope you have wifi while on the stomach 🙂 Janine, South Africa

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