ich werde immer auf eines angesprochen. das handbiken. weil ich mit dem gefährt auf der strasse auffalle. oder wegen der bilder auf facebook. handbiken bedeutet für mich freiheit. ablenkung. bewegung. oft folgt dann eine frage. machst du gesundheitliche fortschritte. zeit für neue insights.
mache ich gesundheitliche fortschritte. auch nach über fünf jahren muss ich schon sehr genau hinschauen. um diese frage objektiv zu beantworten. in manchen bereichen hat sich was verbessert. in anderen leider nicht.
die hautsituation an meiner lendenwirbelsäule ist stabil. das ist wirklich super. vielleicht der größte fortschritt seit dem letzten jahr. in 2020 war die situation noch fragil. dieses jahr musste ich keine einizige liegepause zur hautschonung einlegen. wahnsinn. und das trotz des gleichzeitig deutlich gestiegenen bewegungsprogramms. bei gleichgebliebenem rollstuhl set up. natürlich ist das für mich jetzt kein freifahrtschein. ich muss weiterhin die haut mit einem speziellen pflaster schützen. sie regelmäßig auf reizungen oder schädigungen checken lassen. dazu brauche ich immer hilfe. wir reiben sie zusätzlich mit einer gut verträglichen fettenden salbe dünn ein. es wäre überaus toll wenn die haut noch besser regeneriert. dadurch strapazierfähiger würde.
an meiner lähmung hat sich nichts geändert. es sind keine neuen funktionen hinzugekommen. in der physiotherapie arbeite ich mit thomas weiter dreimal wöchentlich im hochsitz oder eingeklemmt im stehen. unser ziel. die rumpfstabilität irgendwie zu verbessern. im rollstuhl macht sich das noch nicht an einer verbesserten sitzposition bemerkbar. das wiederum liegt aber an der lws hautproblematik. eine steilere sitzposition würde druck und reibung auf der beschädigten hautstelle erhöhen. an dieser stellschraube kann ich vielleicht im nächsten jahr mal vorsichtig drehen. die fortschritte machen sich derzeit in der erhöhten übungskomplexität bemerkbar. wir sprechen hier aber lediglich von nuancen. keine großen sprünge. was ich bisher vernachlässigt habe aber nun intensivieren möchte ist das atemtraining. damit bekomme ich vielleicht die missempfindungen und das druckgefühl im brustkorb reduziert. lag im winter und frühjahr ein weitere übungsschwerpunkt auf dem krafttraining mit therabändern möchte ich in ab herbst zusätzlich mit swingsticks arbeiten. vielleicht kann ich so noch weitere reize setzen.
wie erhofft bietet mir der stehtrainer (easy stand evolv glider) seit februar eine weitere trainings option. über das gerät hatte ich schon berichtet. in den ersten 4 wochen war es zäh mit dem kreislauf. ich konnte nur stehen. für ein paar minuten. musste die stirn auch immer mal wieder vorne abstützen. um nicht zu kollabieren. im märz begann ich dann auch die cross trainer funktion zu nutzen. in intervallen. von einigen sekunden und mehreren minuten stehpause dazwischen. mittlerweile stehe ich in dem gerät fast täglich. bis zu 2 stunden am stück. weitestgehend aufrecht. baue weiterhin bewegungsintervalle ein. von 1 bis zu 3 minuten dauer. mit ein paar minuten stehpause dazwischen. durchgängig bewegen für 5 minuten oder länger kann ich mich leider noch nicht. das ist noch zu anstrengend für die muskulatur und den kreislauf. mal sehen wie weit ich das bis ende des jahres entwickeln kann. das regelmäßige training in dem gerät macht sich aber bei den übungen in der physiotherapie positiv bemerkbar. da ist mein kreislauf nun deutlich belastbarer als zuvor. physio thomas quittiert mir den fortschritt dann gleich mit komplexeren übungen. we like it.
das wetter im sommer spielte bisher nicht so toll mit. ich hoffe auf einen stabilen herbst. um noch ein paar mehr touren machen zu können. dieses jahr bin ich etwas entspannter. lege auch mal handbikefreie tage ein. die muskulatur dankt es mir. im letzten jahr hatte ich vermehrt probleme mit schulter und oberarm. bis jetzt bin ich fast beschwerdefrei.
im kopf geistern zwei zahlen rum. ich will eine tour mit 80km schaffen. und eine tour mit 1000 positiven höhenmetern. ob mir das noch in diesem jahr gelingt hängt auch vom wetter ab.
aber lassen wir mal die zahlen sprechen.
2020: 2.814km 160 Stunden 20.718 +hm 86 Fahrten
2021 (bis kw33): 2.425km 134 Stunden 19.866 +hm 70 Fahrten
in diesem jahr achte ich darauf regelmäßig die mir verfügbare oberkörper muskulatur zu dehnen. zusätzlich verwende ich phasenweise mein compex muskelstimulationsgerät aus vergangenen triathletischen zeiten. um den muskel tonus zu reduzieren. beides hilft mir in kombination sehr. meine muskelbeschwerden unter kontrolle zu halten. die zeit mit meinem physio nutze ich lieber um aktiv zu arbeiten. statt mich durchkneten zu lassen. das passiert nur in äußersten notfällen.
ich bin erstaunt wieviel aktive bewegungsstunden in diesem jahr bisher zusammengekommen sind. ich protokolliere alle einheiten die ich absolviere. das hilft mir. mental zur motivation. zum erkennen von trends. zum erkennen von auffälligkeiten. zum aufspüren von verbesserungspotential. ich dokumentiere das dehnen. die mobilisierung. die arbeit mit meinem physiotherapeuten. das krafttraining. die handbiketouren. die einheiten am motomed indoor kurbelgerät. die einheiten im stehtrainer. mein derzeitiger wochen peak liegt bei fast 27 stunden. für mich immer noch unfassbar. wenn ich auf die letzten schwierigen jahre zurück blicke. und das in einer normalen woche. mit dem aufwand könnte man sich schon ganz passabel auf einen vollen ironman vorbereiten. ein paar zahlen bis zur kalenderwoche 33.
gesamtdauer training: 572 stunden
stehtrainer: 101 stunden
motomed kurbeltrainer: 63 stunden
krafttraining: 71 stunden
core und mobilisierung: 202 stunden
im november plane ich einen vierwöchigen aufenthalt im zentrum für rehabilitation in pforzheim. mein fokus wird weiter auf der verbesserung der rumpfstabilität liegen. spannend wird sein welchen input wir für die ambulante arbeit mitnehmen können. ich freue mich schon drauf. das werden wieder harte wochen.
#never stop burning
euer karsten