_täglich grüßt es. das murnautier.
15. Juni 2018
_leben. im ausnahmezustand.
26. Juli 2018
 

reisen auf 10bar. ostsee kreuzfahrt 2018

mit rollstuhl zu verreisen ist interessant. ich nehme euch mit. reisen auf 10bar. im sommer sollte es wieder soweit sein. eine woche. mit freunden. geplant war italien. nach grado. erschien uns ein guter ort. mit rollstuhl und querschnittlähmung. das wir dann an der ostsee gelandet sind. auf dem kreuzfahrtschiff. realität schafft fakten. 

 
 

schade grado

grado erscheint fortschrittlich. macht den eindruck sich eingestellt zu haben. auf menschen mit handicap. die anregung kam von unseren freunden. ich recherchierte. zeitaufwendig. nach einer geeigneten unterkunft. leider kam keine für meine einschränkungen in frage. so schaffte die realität fakten. vorerst. wir müssen den urlaubsplan grado vertagen.

die weissen nächte

im juni ist es im norden fast unentwegt hell. in einer gegend in der wir noch nicht waren. die weissen nächte. dort kommt man auch mit einer kreuzfahrt hin. schnell war unser entschluss gefasst. hauptsache mal raus aus dem alltag. für sieben tage. mal um nichts kümmern müssen. seit meinem unfall plötzlich ein erstrebenswerter zustand. bei unseren urlaubsüberlegungen.

 

unsere reiseroute

mit dem zug von münchen in 8 stunden nach rostock. mit der s-bahn weiter zum hafen nach warnemünde. dort aufs schiff "aida mar".

von warnemünde nach tallinn
von tallinn nach st.petersburg
von st.petersburg nach helsinki
von helsinki nach stockholm
von stockholm nach warnemünde

 
 
 

anreise mit der bahn

statt der ice direktverbindung mussten wir umsteigen. in berlin. in einen regionalexpress. 2,5 stunden durch mecklenburg-vorpommern. gemeinsam mit 6 rollstuhlfahrern. in einem abteil. der zug war brechend voll. da ferienbeginn. und alle wollten an die ostsee. jetzt weiss ich auch warum rollifahrer menschenmenge so sehr lieben. egal wo. wir stehen im weg.  

nadelöhr rostock hauptbahnhof

der logistische supergau. verwirrende beschilderung. nicht intuitiv angelegte ebenen. verbunden nur durch treppen. und zwei unterdimensionierte aufzüge. die nur sehr sehr sehr langsam fahren. und dummerweise von sehr vielen reisenden angesteuert werden. senioren mit unglaublich großen koffern. junge familien mit monströsen kinderwägen. fahrrad schiebende reisende. und klar. den rollstuhlfahrern. ich fühle mich gefangen. wir brauchen ewig um den ausgang zu erreichen. später genießen wir den kuchen. auf dem außendeck der aida. bei tollem sonnigen wetter. mit rundumblick auf den warnemünder hafen. bis wir ablegen. sail away. 

tallinn

nach einem seetag treffen wir in tallinn ein. die altstadt ist in laufnähe. an einem hügel gelegen. dort empfängt mich die kopfsteinpflaster. uneben. mit großen fugen. diese kombination macht das eigenständige fahren mit dem rollstuhl ungemütlich. stellenweise unmöglich. auch anstrengend. die beine springen mir ständig vom fussbrett. die kleinen vorderräder bleiben hängen. ich komme nur mit silvias hilfe voran. nur langsam. der zugang zu gebäuden bleibt mir verwehrt. überall hohe stufen. schmale türen. schade.

 
 

st.petersburg

wir legen 10km außerhalb der innenstadt an. zuerst ausweiskontrollen. ohne visum keine einreise. wir buchten im vorfeld einen ausflug über aida. da ist ein tagesvisum enthalten. die üblichen ausflüge sind für bedingungslos rollstuhlfahrende passanten nicht machbar. uns bleibt nur der private ausflug. eigener fahrer. eigene limousine. eigene reiseleiterin. so haben auch wir die chance etwas von der stadt zu sehen. der vorteil. wir entscheiden was wir machen. wir haben sehr netten begleiter während des tages. reiseleiterin anastasiya und fahrer dimitri. wir besichtigen den katharinenpalast mit dem bernsteinzimmer. fahren mit der u-bahn zwei historisch anmutende haltestellen an. der zugang zu den stationen ist abenteuerlich mit dem rollstuhl. kein lift. nur elend tiefe rolltreppen. anastasiya organisiert telefonisch helfer. später spazieren wir den newski prospekt entlang. mit sehenswerten delikatessengeschäften. unzähligen palais. wir verweilen an der blutskirche. besuchen die isaak kathedrale. auf dem rückweg kommen wir an auffallenden bauten der sowjetära vorbei. der tag gewährt uns kurze interessante einblicke. in diese einzigartige stadt. bol'shoye spasibo anastasiya!

 
 
 

helsinki

das schiff legt 4 km von der innenstadt entfernt an. wir schlendern an der see promenade entlang. sonnenschein. vorbei an chilligen cafés. ein schöner weg. besuchen den markt. die stadt ist entspannt. hier kann ich gut cruisen. aber achtung. es besteht misshandlungsgefahr. für die kreditkarte. lässige geschäfte. design überall. die bedürfnisspirale dreht sich. wenn es hier nur nicht so teuer wäre. der körper braucht kohlenhydrate. ein stück new york cheesecake.  7 euro. im starbucks. noch fragen? 

 
 
 

stockholm

wir waren schon mal hier. aber die anfahrt mit dem schiff ist gigantisch. wir sitzen bereits um 5.30uhr an deck. wegen der fahrt durch die schären. diese ca 3stündige schleichfahrt ist einzigartig. kleine grüne inseln ziehen an uns vorbei. das wasser ist spiegelglatt. vögel zwitschern. die welt ist so friedlich. in diesem gewirr aus inseln und wasser. unser anlegeplatz ist 2,5 km von der altstadt entfernt. dort muss ich wieder die beine in die hand nehmen. silvia schiebt. anders kann ich das fiese kopfsteinpflaster nicht bewältigen. da freue ich mich schon auf das highlight. die rückfahrt durch die schären. bei sonnenuntergang.

 
 
 

fazit

ich brauche ein free-wheel! mit diesem großen dritten vorderrad bewegt es sich besser. auf kopfsteinpflaster. und ich muss körperlich noch viel fitter werden. trotz allem. uns hat die reise gefallen. auch wenn die temperaturen niedriger waren als erhofft. dafür hat die sonne in warnemünde gas gegeben. an unserem letzten tag. an der ostsee.  die realität mag fakten schaffen. but we don't care!

'cause we never stop burning
euer karsten

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert